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31.05.2021
31.05.2021 21:13 Uhr

Immer noch wenige Aktien-Anleger in der Schweiz

Ohne Grundlagen-Wissen erweist sich der Kauf von Aktien als deutlich komplizierter. Bild: Jason Briscoe / Unsplash.com
Wir sind weltweit bekannt für das Bankgeheimnis und den Umgang mit Vermögen. Doch ein genauerer Blick auf die Gewohnheiten von Anlegern aus der Schweiz zeigt, dass gerade sehr einträgliche Geldanlagen wie Aktien hierzulande eher stiefmütterlich behandelt werden. Doch warum ist das eigentlich so und wie können Anleger in den Markt einsteigen?

Wie investieren wir Schweizer?

Sparkonten und Girokonten in der Schweiz auch 2020 noch sehr beliebt

Einer Ipsos-Umfrage im Auftrag von Moneyland.ch zufolge bevorzugen die Schweizer auch im Jahr 2020 noch vor allem Sparkonten und das eigene Girokonto als beliebteste Formen der Geldanlage. Demnach gaben 27% aller Befragten an, dass sie „viel bis alles“ an Kapital auf einem Sparkonto angelegt haben. Auf den weiteren Plätzen folgten diese Formen der Geldanlage:

Form der Geldanlage

Anteil der Befragten mit klarer Präferenz

Privatkonto

25%

Pensionskasse

16%

Säule 3a-Sparkonto

14%

Immobilien

14%

Lebensversicherungen Säule 3a/3b

9%

Bargeld zu Hause

7%

Aktien allgemein

6%

Schweizer Aktien

6%

ETF

5%

Tabelle 1: Schweizer Anleger, sortiert nach der bevorzugter Geldanlage

Diese Ergebnisse zeigen ganz klar, dass die Anleger in der Schweiz doch eher zu den Aktienmuffeln zu zählen sind. Hier werden Sparkonten bevorzugt, die angesichts der niedrigen Leitzinsen doch eher magere Renditen abwerfen.

Zeitmangel und fehlendes Vertrauen: Gründe für die Aversion gegen Aktien

Auch wenn heute fast jeder Schweizer über Sozial- und Vorsorgewerke indirekt Aktien besitzt, ist direkter Aktienbesitz in der Schweiz nach wie vor kein großes Thema. Die möglichen Gründe sind vielfältig, haben jedoch auch viel mit nicht vorhandenem Vertrauen zu tun. Es gilt nach wie vor als riskant, Geld in Aktien zu investieren, da Kursschwankungen schnell für Verluste sorgen könnten.

Zeitmangel scheint ebenfalls ein Grund für fehlendes Interesse an der Börse zu sein. In einem gewissen Rahmen ist dies sogar nachvollziehbar: Wer in Aktien investieren möchte, sollte sich vorher nämlich über grundlegende Zusammenhänge informieren und auch gängige Aktienstrategien kennen.

Trotzdem ergibt sich aus mangelndem Börsen-Interesse das Problem, dass Anleger in der Schweiz am Ende ein großes Renditepotenzial verschenken. Zinseinlagen wie Sparkonten decken oft nicht einmal die Inflation, so dass sich real betrachtet am Ende sogar ein Wertverlust des eigenen Kapitals ergeben könnte.

Aktien: Langfristig betrachtet fast immer ein Gewinn

Dabei eignen sich Aktien gerade als langfristige Geldanlage sehr gut. Ein Blick auf das Renditedreieck des MSCI World zeigt sehr eindeutig, dass seit 1991 jeder 20-Jahreszeitraum eine durchschnittliche Jahresrendite von mindestens 5% eingebracht hätte. In den meisten Fällen wären über 20 Jahre betrachtet sogar Renditen von 6% pro Jahr möglich.

Die Gefahr von Kursschwankungen bestehen bei Aktien eher kurzfristig, wenn durch bestimmte Ereignisse die Akteure an den Börsen hektisch werden. Darüber hinaus ist es natürlich wichtig, finanziell stabile Unternehmen auszuwählen, um etwaige Verluste aus einer Unternehmensinsolvenz zu verhindern. In diesem Zusammenhang lohnt es sich auch, auf mehrere Aktien zu setzen und so das Risiko entsprechend zu streuen.

Wie kann der Einstieg in den Aktienhandel gelingen?

Wer sich dafür interessiert, sein Kapital in Aktien zu investieren, sollte verschiedene Schritte vollziehen. Diese werden nun kurz vorgestellt:

1. Ein leistungsfähiges Depotkonto suchen

Ein gutes Depotkonto ist heute die Voraussetzungen, um erfolgreich an den Finanzplätzen zu agieren. Dabei sollte ein entsprechendes Depot vor allem faire Gebühren mit sich bringen und zusätzlich auch ein entsprechendes Handelsangebot aufweisen. Ob nun Aktien, Anleihen, Fonds (und ETFs) oder Zertifikate – je weitläufiger das Angebot, desto feiner lässt sich die eigene Strategie abstimmen. Darüber hinaus spielt auch die Gestaltung der Handelsoberfläche eine wichtige Rolle, denn diese sollte einfach zu bedienen sein und zudem alle gängigen Limit- und Stopp-Optionen bieten.

Darüber hinaus wird auch mobile Trading immer wichtiger. Aus diesem Grund muss ein guter Anbieter heute auch eine leistungsfähige App zur Verfügung stellen. Vielversprechende Broker mit Börsen-Apps werden auf einschlägigen Testportalen genauer unter die Lupe genommen, so dass Anleger eine fundierte Entscheidung treffen können.

2. Börsengrundlagen aneignen

Wer wirklich direkt in Aktien investieren möchte, benötigt ein gewisses Grundwissen in Sachen Börse. Hierbei geht es um die Grundlagen der Fundamentalanalyse und technischer Analyse, da sich nur so verschiedene Wertpapiere angemessen bewerten lassen.

Nicht jeder muss ein Aktienexperte werden, jedoch ist es unumgänglich, einige grundlegende Zusammenhänge zu kennen. Auf diese Weise lassen sich nämlich deutlich fundiertere Anlageentscheidungen treffen.

3. Anlagestrategie entwickeln

Anleger sollten sich zudem gleich zu Beginn überlegen, wie sie ihr Engagement an den Börsen angehen. Mittlerweile existiert eine ganze Reihe an Strategien, mit denen die Auswahl bestimmter Aktien gesteuert werden kann. Trendfolger kaufen zum Beispiel vor allem Aktien, die steigen und hoffen, dass sich dieser Trend fortsetzt. Der Buy & Hold-Ansatz ist hingegen viel langfristiger ausgelegt, denn hier geht es darum, Aktien zu kaufen und diese sehr lange zu halten, um Transaktionsgebühren zu sparen und die Wertentwicklung voll mitzunehmen. Mit der Dividendenstrategie lassen sich wiederum regelmäßig hohe Auszahlungen in Form der Dividenden realisieren.

Welche Strategie sich für das eigene Depot eignet, hängt vor allem von der eigenen Präferenz und dem gewünschten Anlagehorizont ab.

ETFs: Die Alternative in der Aktienanlage

Wer keine Energie dafür aufbringen kann, sich eingehend mit der Aktienanlage zu beschäftigen, kann alternativ auch börsengehandelte Indexfonds (ETFs) setzen. Der große Vorteil liegt hierbei in der Tatsache, dass mit den Fondsanteilen quasi Anteile an allen im Index vertretenen Unternehmen (oder zumindest deren Wertentwicklung) erworben werden. Somit lassen sich Schwankungen bei einzelnen Unternehmen ausgleichen. Wird am Ende noch ein sehr breit gestreuter Aktienindex wie der MSCI World oder der Dow Jones Global gewählt, partizipieren Anleger quasi an der Entwicklung der internationalen Aktienmärkte und müssen dafür nur geringe Kosten in Kauf nehmen.

Hinweis: Vor einem Investment sollten Anleger sich immer die Zusammensetzung eines Indizes anschauen. Nur so lässt sich feststellen, wie breit die Streuung der Wertpapiere ausfällt und nach welchen Kriterien die Wertpapiere ausgewählt werden.

Aktien werden immer wichtiger

Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass Aktien für Anleger immer wichtiger werden. Die Zinsen für klassische Zinseinlagen befinden sich im Keller und sorgen für Mager-Renditen. Wer also echte Wertzuwächse erwirtschaften möchte, sollte sich eher Immobilien oder Aktien zuwenden und das eigene Portfolio möglichst breit aufstellen. Darüber hinaus ist es wichtig, sich auf den Einstieg an den Börsen vorzubereiten, indem ein leistungsfähiges Depot gewählt wird und Anleger sich vorher mit den Grundbegriffen vertraut machen.

herisau24.ch / jg