Erstmals urkundlich erwähnt wird eine Kirche in Gossau im Jahr 910. Es sollte jedoch noch viele Jahrhunderte dauern, bis die heutige Andreaskirche entstand. Tiefgreifende Einschnitte prägten ihre Geschichte – etwa das Jahr 1428, als Graf Friedrich VII. von Toggenburg das appenzellerfreundliche Gossau in Flammen aufgehen liess. Auch die Reformation hinterliess Spuren: 1529 kam es zum Bildersturm, bei dem Altäre und Bilder zerstört wurden.
Andreaskirche – Wahrzeichen im Herzen von Gossau

Zwei verheerende Dorfbrände
Zweimal wurde Gossau von einem verheerenden Dorfbrand heimgesucht, bei dem auch die Kirche niederbrannte. Der erste ereignete sich 1638 – ausgelöst durch eine Unachtsamkeit im Haus des Bäckers gegenüber der Kirche. Neben der Pfarrkirche St.Andreas und Jakobus fielen zahlreiche Häuser den Flammen zum Opfer.
Die Flammen kamen der Planung zuvor
Als die Bevölkerung Gossaus im frühen 18. Jahrhundert stark anwuchs, wurde die Kirche zu klein. Am 17. Juli 1731 berieten die Seelsorger, der Obervogt und mehrere Gossauer Abgeordnete beim Fürstabt in St.Gallen über einen Umbau oder Neubau, als sie von Gossau her die Hiobsbotschaft von einem schrecklichen Brand erreichte: 20 Häuser, Scheunen und die Pfarrkirche wurden zerstört! Die Frage nach einem Umbau stellte sich damit nicht mehr – ein kompletter Neubau wurde unausweichlich.
Die neue Andreaskirche
Am 21. April 1732 wurde der Grundstein für die neue Andreaskirche gelegt. Der Fürstabt wurde von 35 Reitern begleitet und von den Gossauern im Breitfeld empfangen. Die Bauleitung übernahm der bekannte Baumeister Jakob Grubenmann aus Teufen. 1737 konnte die neue Kirche eingeweiht werden. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Gotteshaus mehrfach erneuert. Zwischen 1850 und 1873 erhielt es zwei neue Seitenaltäre. Ab 1925 folgte eine weitere Umgestaltung – unter anderem mit einem monumentalen Deckengemälde des Gossauer Kunstmalers Augustin Meinrad Bächtiger. Die letzte umfassende Renovation fand von 1990 bis 1992 unter der Leitung des St.Galler Architekten Robert Bamert statt. Sie verlieh der Andreaskirche ihr heutiges Aussehen.
Quelle: Oberberger Blätter 1982/83, Hans Amann: 250 Jahre Andreas-Kirche in Gossau, U. Cavelti AG
Bibelgarten Gossau
Im Andreaspark, dem einstigen Friedhof der Andreaskirche, befindet sich der Bibelgarten Gossau. Er wurde 2005 als erster Bibelgarten der Schweiz eingeweiht. Über 100 verschiedene Pflanzen – alle mit biblischem Bezug und beschriftet – laden dazu ein, die Welt der Bibel mit allen Sinnen zu erfahren. Der Garten ist jederzeit zugänglich und ein stiller Ort der Besinnung mitten in der Stadt.