Bereits lange vor Beginn säumten dichte Zuschauerreihen die Gassen des Städtlis. Grosseltern, Kinder, Familien, Touristen und Brauchtumsfreunde standen Schulter an Schulter entlang der Route.
Schweizer Klang und Kultur bewegten sich durch das Städtli

Als sich der Umzug in Bewegung setzte, lag ein erwartungsvolles Knistern in der Luft – bald darauf wurde es von den ersten Musiktönen durchbrochen.
Ein klingendes Abbild der Schweiz
Was folgte, war ein farbenfrohes und klanggewaltiges Schauspiel durch Altstättens historische Kulisse. Musikgruppen aus der ganzen Nordostschweiz zogen mit Trommeln, Blasinstrumenten, Drehorgeln, Alphörnern, Kuhglocken – und natürlich ihren Stimmen – durch die Gassen.
Der Klang der Alphörner hallte warm und voll zwischen den Fassaden, während von weiter hinten schon Jodelgesang herüberwehte. Die Jodler bewiesen eindrucksvoll, dass die Stimme nicht nur ein Ausdrucksmittel, sondern ein vollwertiges Instrument ist – kunstvoll geführt und mit beeindruckender Präzision.
Zwischen den Musikgruppen sorgten dekorierte Fahrzeuge für Staunen. Historische Traktoren mit Blumenschmuck, liebevoll gestaltete Anhänger, bunt bemalte Kutschen, grosse Hörner, Baumstämme oder sogar ein Skilift – jede Gruppe hatte sich sichtbar Gedanken gemacht, wie sie sich präsentieren wollte.
Tiere, Trachten, Tanz
Auch die tierischen Teilnehmer zogen alle Blicke auf sich: prächtige Pferde mit kunstvoll geflochtenen Mähnen, ein mächtiger Stier, Bernhardiner und Sennenhunde.
Die Menschen im Umzug waren nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ein Erlebnis. Überall sah man Trachten – von schlicht bis opulent, von klassisch bis handgefertigt mit modernen Elementen.
Manche Gruppen hatten sogar Masken oder Kostüme gewählt: Besonders auffällig war die Formation der Riettüfel Triber Altstätten, deren düsteres Erscheinungsbild bewusst einen Kontrast zum sonst festlichen Umzug setzte und ihre Feuershow für offene Münder bei Jung und Alt sorgte.
Fahnenschwinger traten an verschiedenen Stellen auf. Mit konzentriertem Blick warfen sie die Fahnen hoch in den Himmel, fingen sie präzise wieder auf und liessen sie in perfekten Bögen kreisen.
Die Synchronität und Körperbeherrschung beeindruckten – oft gefolgt von spontanem Applaus und Jubelrufen aus dem Publikum.
Ein Fest für alle Sinne
Während der Umzug voranschritt, verteilten Teilnehmer Bonbons an Kinder, gaben Essen und Getränke den Erwachsenen und verschenkten Flyer mit Informationen zu ihren Vereinen. Die Stimmung war heiter, entspannt und familiär.
Zwischen den Umzugsgruppen gab es immer wieder kleine Tanz- oder Gesangseinlagen – spontan, lebendig und voller Leidenschaft für die gelebte Tradition.
Jede neue Gruppe brachte frische Eindrücke – sei es durch die Wahl der Musik, die Gestaltung des Auftritts oder die Art, wie mit dem Publikum interagiert wurde.
Man merkte bei allen Beteiligten: Hier steckt Vorbereitung, Herzblut und echtes Gemeinschaftsgefühl dahinter. Der Umzug war nicht nur ein folkloristisches Ereignis – er war ein klingendes, lebendiges Abbild der Vielfalt und Tiefe schweizerischer Kultur.