Für Waldstätterinnen und Waldstätter ist sie im Sommer «ein Ort, wo man sich trifft», sagt Gemeindepräsident Andreas Gantenbein. «Trotzdem, die Badi ist kein Geschäft. Sie ist mit Emotionen verbunden und ein Kern unseres Dorflebens.» Zu ihrem Einzugsgebiet gehört das ganze Hinterland. Gantenbein geht davon aus, dass die Bedeutung der Badi zunehmen wird. Der vergangene Sommer war der zweitwärmste seit Messbeginn. Sah es im Frühsommer noch nicht danach aus, so freute sich Mann und Frau im August auf eine Abkühlung im kühlen Nass. Wetterkapriolen und Klimawandel werden auch künftig herausfordernd sein. Die Prognosen der Meteorologiefachleute versprechen mehr warme Tage, aber auch mehr Starkregen, verbunden mit möglichen Überschwemmungen.
Vorausschauend hat der Waldstätter Gemeinderat letztes Jahr eine Studie über Entwicklungsmöglichkeiten auf dem Schwimmbadareal in Auftrag gegeben. Resultate und erste Entwicklungsideen präsentierte Andreas Gantenbein anlässlich einer öffentlichen Versammlung am 6. November 2024. «Inzwischen ist aus einer Vision ein Projekt entstanden», sagt Andreas Gantenbein im Gespräch.
Mehr Komfort, mehr Raum
Bei der Sanierung 2018 fokussierte man sich aus finanziellen Gründen auf die Sanierung der Bassins. Nun sei es an der Zeit, die Mängel am Badi-Gebäude zu beheben, sagt Gemeinderat Markus Bösch, zuständig für Liegenschaften und Infrastruktur. Nach 70 Jahren sei der Unterhaltsbedarf ausgewiesen. Das Dach der Garderobe sei renovationsbedürftig, die Küche zu klein, die Kücheneinrichtungen veraltet und Office sowie Kiosk nicht mehr zeitgemäss.
«Der Umsatz im Kiosk ist gestiegen, die Konsumgewohnheiten haben sich geändert. Inzwischen werden auch warme Mittagsmenüs angeboten», erläutert Bösch und gibt zu bedenken, dass die aktuelle Situation für das Personal eine sehr ungemütliche Räumlichkeit ist.
«Wenn wir jetzt einfach alles richtig machen, profitieren wir langfristig. Das hält dann für einige Jahre», begründet Andreas Gantenbein die einmaligen Investitionen. Die Strategie des Gemeinderates sei es, etwas einmal anpacken, vollständig sanieren und wieder für Jahre Ruhe haben, analog MZG; Schulhaus, ARA usw. Die Badi sei wichtig für die ganze Region.
Das im vergangenen Herbst vorgestellte, noch doppelstöckige Projekt, ist auf sehr positives Echo gestossen. Es wurde nun auf ein Geschoss reduziert. Dies hätte betriebliche und sicherheitstechnische Vorteile, sagt Bösch. Für das Personal werden die Arbeitsabläufe wesentlich vereinfacht. Andreas Gantenbein erwähnt aber auch die dadurch tieferen Kosten als Vorteil. Gegenüber der ursprünglichen Wunschvariante sind die Abstriche minimal, da dennoch mehr geschützte Sitzplätze als heute vorhanden wären.
Das Sockelgeschoss mit der Männergarderobe bleibt bestehen. Es werden nötige Sanierungen vorgenommen und die Räume aufgefrischt. Der Oberbau wird neu erstellt, gänzlich in Holz. Verantwortlich für Planung und Projektleitung ist Lorenz Reifler von Blumer Architektur und Schreinerei. Auch er schwärmt: «Diese Grunderneuerung bietet gegenüber laufenden Reparaturen eine echte Aufwertung der ganzen Badi. Die Badi bleibt somit weiterhin attraktiv und wird auch neue Leute und Gäste anziehen.»
Umbau während der kommenden Winterpause
Das konkrete Projekt wird am 21. Mai 2025 um 19:00 Uhr an einer öffentlichen Versammlung im MZG vorgestellt und erklärt. Für den 15. Juni ist die Volksabstimmung über die Investition von 1,25 Millionen Franken vorgesehen. Im Fall einer Annahme soll bereits im Herbst mit dem Bau begonnen werden, damit die Badi im Mai 2026 pünktlich mit dem Beginn der warmen Jahreszeit wieder eröffnet werden kann.