Schuppelzaure in der Stuhlfabrik Herisau: viel Heiterkeit und leise Melancholie

Nach leisem Schellen und einem fernen Zäuerli wurde es dunkel in der ausverkauften Vorstellung «Schuppelzaure» in der Alten Stuhlfabrik in Herisau. Philipp Langenegger eröffnete den Abend mit dem Gedicht «Silveschterchläus» von Lina Nef-Preisig und erzählte von seiner Kindheit in Urnäsch und seinem persönlichen Bezug zum Silvesterchlausen.

Kuriositäten rund um das Silvesterchlausen
Philipp Langenegger präsentierte eine originelle Sammlung von Social-Media-Posts, alten Aufnahmen und Berichten rund um das Silvesterchlausen, die den vollen Saal erheiterten. Zu sehen war beispielsweise ein Gespräch mit einem Silvesterchlausen-Fan aus New Glarus in den USA oder ein Schnappschuss aus einem Postauto, in dem ein Schuppel mitfuhr und dadurch seinen «Strech» etwas abgekürzt hatte.
Der Geisshalden-Schuppel: frisch von der Leber weg
Im Mittelpunkt des Abends standen vier Schuppel aus der Region, die dem Publikum Zäuerli und ihre Geschichten präsentierten. Den Anfang machte der Geisshalden-Schuppel, eine Gruppe noch junger Chläuse, die mit humorvollen Anekdoten und ihrer Begeisterung für das Chlausen beeindruckten.
Träfe Sprüche und schlagfertige Antworten
Philipp Langenegger verstand es, mit seinen träfen Sprüchen auch die weniger gesprächigen Männer aus der Reserve zu locken. Andere gaben ihm schlagfertig zurück und sorgten damit für viele Lacher. Auch das Publikum wurde einige Male mit einbezogen. Als sich im Laufe des Abends herausstellte, dass Besucher aus der Westschweiz anwesend waren, wechselte Langenegger sofort zu Französisch und fragte, ob er den Anlass noch einmal von vorne beginnen müsse.
Ein namenloser Schuppel
Der zweite Schuppel war ein «schöner» Schuppel ohne Namen. Die Männer nahmen ein Zäuerli und sassen später mit dem Moderator um den langen Holztisch, der dem Anlass eine ganz persönliche Note verlieh. Überhaupt war es an diesem Abend anders als sonst: Die Männer trugen weder ihr «Groscht» noch ihre Masken und zeigten sich für einmal von der ganz privaten Seite.
Sölzer-Schuppel mit vier Brüdern
Nach der Pause, in der geplaudert, gelacht und verspätet noch aufs neue Jahr angestossen wurde, trat der dritte Schuppel des Abends auf, der Sölzer-Schuppel. Der aus vier Brüdern, einem Cousin und einem weiteren jungen Mann bestehende Schuppel aus Urnäsch erzählte, wie er beim Herstellen der aufwendigen Hüte vorging. Es wurde gescherzt, es fielen auch mal freche Sprüche und man spürte, dass die jungen Männer sich sehr gut verstehen.

Mulden-Schuppel – mit grossem Repertoire
Zum Schluss kam der Mulden-Schuppel auf die Bühne. Auf die Frage, wie viele Zäuerli die Gruppe im Repertoire habe, erfuhr das Publikum, dass sie beim Silvesterchlausen einfach bis am Mittag keines wiederholen möchte: also recht viele.
Einer der Männer sprach auch die emotionale Seite des Brauchs an – diese Seite hat das Publikum an diesem Abend immer wieder spüren dürfen und einmal mehr festgestellt: im Zäuerlen, im Chlausen und in den langen Vorbereitungen steckt enorm viel Herzblut.