Im Jahr 1925 erklärten einige Mitglieder der Bürgermusik Herisau wegen Unstimmigkeiten bei der Wahl des Musikdirektors per sofort ihren Austritt aus dem Verein und legten damit den Grundstein für die Gründung des späteren Musikvereins Herisau.
Hundert Jahre später zählt der Musikverein Herisau (MVH) rund 50 Mitglieder im Alter von 15 bis 75 Jahren. Der MVH begeistert sein Publikum regelmässig mit abwechslungsreichen Konzerten und Darbietungen.
100 Jahre Musikverein Herisau
Jubiläumskonzerte vom 17. und 18. Januar im Casino Herisau
Am 17. und 18. Januar 2025 feiert der Musikverein Herisau sein 100-Jahr-Jubiläum im Casino Herisau. Unter der Leitung von Andreas Koller warten musikalische Leckerbissen auf das Publikum. Als besonderes Highlight tritt der Comedian Fabian Rütsche aus dem Toggenburg auf. Mit seinem unverkennbaren Toggenburger Dialekt und seiner humorvollen Art führt er durch den Jubiläumsabend.
Programm
18:30 Uhr: Saalöffnung
20:00 Uhr: Konzertbeginn
Ab 23:30 Uhr
bis 01:30 Uhr: Shuttledienst in Herisau
Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums haben wir dem Dirigenten des Musikvereins Herisau, Andreas Koller, der den Musikverein Herisau seit 25 Jahren mit viel Leidenschaft und Freude leitet, ein paar Fragen gestellt.
Seit 100 Jahren gibt es den Musikverein Herisau. Was bedeutet Ihnen das?
Andreas Koller: Es ist ein Grund zum Feiern! Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und auch mit Stolz. Ich bin mit der Blasmusik aufgewachsen und ich brenne dafür.
Viele Vereine klagen über Mitgliederschwund. Sie scheinen Glück zu haben, oder machen Sie etwas anders als die anderen?
Wir können tatsächlich nicht klagen. Während der Coronapandemie haben wir immer weitergemacht. Ich habe Challenges veranstaltet, indem ich Audio-Dateien verschickte, und die Musikantinnen und Musikanten hörten sich die Stücke an und mussten die Stelle finden. Sobald es wieder ging, haben wir in kleinen Gruppen und verschiedenen Formationen geprobt.
Wie sieht Ihr Publikum aus: Haben Sie auch junge Menschen unter den Zuhörenden?
Da wir in unserem Musikverein auch junge Menschen dabei haben, haben wir sie auch im Publikum.
In der Blasmusik wird heutzutage ja auch Genre-übergreifend gespielt. Gibt es Grenzen?
Die Grenze setzt das Niveau eines Musikstücks. Ein Stück muss so beschaffen sein, dass wir es mit einer Probe wöchentlich erarbeiten können. Ansonsten bin ich sehr offen: Ich habe am Konservatorium studiert und komme von der Klassik, ich hatte aber auch schon eine Big Band und mag Jazz.
Wie hat sich das Musizieren oder generell das Vereinsleben in den letzten Jahrzehnten verändert?
Ich sehe kaum Veränderungen. Wenn, dann vielleicht, dass manche heutzutage nicht mehr so verbindlich sind. Wer aber bei uns mitmacht, weiss, dass man etwas geben muss, um etwas zu erreichen.
Welchen Stellenwert hat der Musikverein Herisau in der Gemeinde?
Wir gehören dazu. Wir werden geschätzt und wir erhalten viele Anfragen, das ist sehr schön.
Der Musikverein Herisau ist Organisator des Appenzeller Kantonalmusikfestes 2025. Sie stecken vermutlich mitten in den Vorbereitungen?
Ja, es gibt sehr viel zu tun. Wir sind dabei auf freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen. Und es ist uns wichtig, beispielsweise die lokale Gastronomie einzubeziehen. Es soll ein Fest für das Dorf werden. Es ist schön, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.
Weitere hundert Jahre vorauszublicken, ist wohl schwierig. Aber was sind Ihre Visionen für die nächsten Jahre?
Der Erhalt des Musikvereins und dass die Freude an der Blasmusik bestehen bleibt!
Vielen Dank, Andreas Koller, für das spannende Gespräch!