1924 richtete Emil Alder senior im ehemaligen Restaurant Frohsinn an der Schwellbrunnerstrasse 40 in Herisau unter dem Namen «Emil Alder, Malerwerkstätte Herisau» eine Malerwerkstatt ein und legte damit den Grundstein für die heutige Alder Malermeister AG. Diese wird in der vierten Generation von Remo Alder geführt. Arbeiteten zu Beginn neben dem Firmeninhaber zwei Maler für den Betrieb, sind es heute 13 Festangestellte, zwei Temporär-Mitarbeitende und fünf Lernende.
Alder Malermeister - 100 Jahre Malerkunst!


Angepasster Firmenname im Wandel der Generationen
Die Firma hat in den vergangenen zehn Jahrzehnten ihren Namen einige Male gewechselt - je nachdem, welche Familienmitglieder gerade im Betrieb tätig waren. Emil Alder senior führte die Firma bis 1952. Von 1953 bis 1968 mit Emil Alder junior als «Emil Alder & Sohn». Anschliessend führte der Junior die Firma einige Jahre als «Emil Alder», bevor sie mit dem Eintritt von Hanspeter Alder 1983 wiederum in «Emil Alder & Sohn» umbenannt wurde.
1995 wurde die Einzelfirma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmiert seither unter dem Namen «Alder Malermeister AG». Geschäftsführer war bis 2020 Hanspeter Alder, der den Betrieb per 2021 an seinen Sohn Remo Alder übergeben hat. Ob es derweil eine fünfte Generation Alder Malermeister geben wird, steht noch in den Sternen. «Der Nachwuchs ist da. Wurde aber gerade erst ein Jahr alt», schmunzelt der Grossvater.

Im Gespräch mit Hanspeter Alder
Er habe immer gern im Betrieb gearbeitet, sagt Hanspeter Alder. Bereits als Kind habe er seinen Vater Emil Alder junior bei der Arbeit begleitet. 1973 begann er die Ausbildung zum Maler. Nach einigen Weiterbildungen und Militärdienst trat er 1983 in den Betrieb ein. Einen Familienbetrieb, mit dem Vater oder dem Sohn zu führen, habe grosse Vorteile. Einer sei die sukzessive Übergabe. «Ich hatte genügend Zeit, um mein Wissen weiterzugeben. Es ist wichtig, zu wissen, wann man gehen sollte. Sonst nimmt man den Jungen die Freude», sagt Hanspeter Alder.
Der Maler als Unternehmer: mehr Zeitdruck, mehr Bürokratie
Für ihn sei es nie eine Frage gewesen, ob er den Betrieb einst übernehmen wird. «Ich würde heute noch einmal alles genau so machen», sagt der Malermeister. Auch wenn der Beruf um einiges stressiger und bürokratischer geworden sei. «Früher sagte man ‹Streich mir bitte dieses Zimmer und schick mir dann die Rechnung.› Heute wollen die Kunden für alles zuerst eine Offerte. Das bedeutet viel Büroarbeit», sagt Alder.
Preisdruck ist eine Herausforderung
Auch der Preisdruck steige stetig. So wollen viele Kundinnen und Kunden einen Rabatt aushandeln. 90 Prozent der Kosten der Malerei seien aber Lohn-, Sozial- und Materialkosten. «Wenn wir da zehn Prozent Rabatt gewähren, bleibt für uns nichts mehr übrig. Wir haben eine tiefe Marge», sagt Alder. Während sich im Büro mit der Digitalisierung einiges geändert habe, sei die Arbeit auf der Baustelle und im Spritzwerk, abgesehen vom Einsatz von modernen Spritzpistolen, gleichgeblieben. «Es ist viel Handarbeit. Das macht ja auch irgendwo den Reiz an diesem Beruf aus.»
Mehr Frauen im Betrieb
Verändert hat sich hingegen die Geschlechterverteilung. Galt Maler vor 100 Jahren noch als reiner Männerberuf, machen Frauen heute gut die Hälfte der Angestellten in Malereibetrieben aus. Alder war 40 Jahre lang Mitglied der Expertenkommission im Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmerverband und hat die Veränderung miterlebt.
27 Lernende ausgebildet
Von den vier Generationen hat einzig die erste keine Lernende ausgebildet. Seit 1953 wurden im Betrieb 44 Lernende ausgebildet. Hanspeter Alder bereitete 27 Malerinnen und Maler auf ihre Abschlussprüfung vor. Die Ausbildung sei ein wichtiger Grundstein für den Erfolg ihres Unternehmens, ist sich auch der aktuelle Geschäftsführer Remo Alder sicher. Gemeinsam mit seinem Vater organisierte er 2012 den Umzug in den jetzigen Firmensitz an der Alpsteinstrasse 39. Die 2023 energetisch sanierte und neugestaltete Fassade zieht die Blicke der Passantinnen und Passanten auf sich.
Remo Alder führt die Erfolgsstory weiter
Remo Alder will die Firma wie bis anhin weiterführen. Die Firma könne auf viele langjährige Angestellte zählen. Am längsten war Ernst Bernegger für die Firma Alder tätig. 49 Jahre und sechs Monate (inkl. 3 ½ Jahre Lehrzeit), bis zu seiner Pension, fuhr er mit seinem Töffli mitsamt Anhänger, in dem er die Malersachen transportierte, von Baustelle zu Baustelle.
Hanspeter Alder und Remo Alder sind zuversichtlich, was die Zukunft der Malermeister Alder AG angeht. Die Firma ist auf Renovationen und Umbauten spezialisiert. Dieser Markt sei weniger Schwankungen unterworfen als jener der Neubauten.
Am 21. Juni feierte die Familie Alder das 100-jährige Bestehen ihrer Firma mit den Mitarbeitenden, ehemaligen Mitarbeitenden, Lieferanten und Partnern. «Wir wollen damit jenen unsere Wertschätzung zeigen, die unsere Firma immer getragen haben und uns hoffentlich auch in den weiteren Jahrzehnten unterstützen werden», sagt Hanspeter Alder.