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Kanton SG
13.08.2024

In der Welt des Recyclings

"Die Ostschweiz ist ein Markt mit riesigem Potenzial", erklärt Hans Brugger. Bild: PD
Hans Brugger ist Betriebsleiter der RCO (Recycling Center Ostschweiz AG) im St.Gallischen Niederstetten. Für die Fürstenländer 24er Plattformen gibt er Einblicke in seine berufliche Laufbahn, den Alltag in der Recyclingbranche und seine Visionen für die Zukunft.

Hans Brugger, erzählen Sie uns von Ihrem beruflichen Werdegang.
Mein Vater war Bauingenieur, hauptsächlich für Staudämme, und so bin ich auf grossen Baustellen im Ausland aufgewachsen. Zurück in der Schweiz habe ich eine Lehre als Zimmermann gemacht und anschliessend die Bauführerschule in Aarau absolviert. Als diplomierter Bauführer arbeitete ich viele Jahre bei der Firma Eberhard im Bereich Rückbau, Erdbau und Altlastensanierung, unter anderem am Rückbau der Sondermülldeponie Kölliken. Danach hatte ich die Gelegenheit, intern als Betriebsleiter der Bodenwaschanlage nach Rümlang zu wechseln.

Wie kamen Sie schliesslich zur RCO?
Ich war inzwischen einige Jahre Betriebsleiter der besagten Bodenwaschanlage. Und im Zuge dessen kam die Anfrage, ob ich als Betriebsleiter in die RCO Recycling Anlage einsteigen möchte. Ich musste nicht lange zögern. Eine neue Anlage mitzuplanen, zu bauen, in Betrieb zu nehmen und jetzt im Tagesgeschäft zu betreiben, ist eine einmalige Gelegenheit.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Die primäre Aufgabe ist logisch und simpel zugleich: Die Anlage muss laufen! Wir recyclen jährlich fast 200’000 Tonnen Baumaterialien und schonen damit Deponievolumen in der Grössenordnung von 530 Einfamilienhäusern. Materialien kommen herein, werden klassifiziert, nass mechanisch aufbereitet und wieder in den Kreislauf gebracht. Es gibt eine Fülle von Aufgaben, die aber viel Spass machen. Ein kleines Team, das hochinnovativ und erfolgreich unterwegs ist.

«Wir treffen den Nerv der Zeit. Die Deponien in der Schweiz werden immer voller, Recycling von Baustoffen wird ein immer grösseres Thema. »
Hans Brugger, Betriebsleiter RCO

Sie sind ein Recycling-Profi. Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren verändert und welche Trends erwarten Sie für die Zukunft?
Die Technik hat einen riesigen Sprung gemacht und die Qualität der Output-Fraktionen hat sich stark verbessert. Auch wir spüren, wie der Zeitdruck im Bauwesen zugenommen hat. Das Schöne ist: Wir treffen den Nerv der Zeit. Die Deponien in der Schweiz werden immer voller, Recycling von Baustoffen wird ein immer grösseres Thema. Die frühere Skepsis ist gewichen.

Warum steht das RCO in Niederstetten – einem kleinen Bauerndorf in der Gemeinde Uzwil?
Die Ostschweiz ist ein Markt mit riesigem Potenzial. Wir sind mit dem Recyclinggedanken nicht so weit wie im Mittelland – entsprechend liegt viel Potenzial brach. Das Dorf Niederstetten liegt ideal zwischen den Kantonen Thurgau, Zürich und St. Gallen – an der Bahnlinie St. Gallen-Zürich, unmittelbar neben der Autobahn. Wir haben starke Partner wie die Zürcher Kies und Transport AG und Holcim, die in der Region verankert sind. Und so ist der Standort im Grunde genommen ein Glücksfall.

Was sind Ihre langfristigen Ziele und Visionen für die RCO Recycling Anlage Ostschweiz?
Wir wollen Lehrlinge im Bereich Recycling ausbilden, die Anlage optimieren und verbessern. Neue Materialien sollen verarbeitet werden, darunter solche, die man heute noch nicht waschen kann. Die Art der Häuser, die wir recyceln, ändert sich ständig – ein Haus der 60er Jahre ist anders gebaut als jene der Nullerjahre. Das ist die grösste Herausforderung – die Anlage darauf auszurichten. Doch wir bleiben innovativ und wollen den Vorsprung unserer Technik behalten.

PD/David Hugi