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Herisau
22.03.2024
22.03.2024 10:38 Uhr

«Der negative Finanztrend wird anhalten»

Präsident Roland Reutemann (stehend) führt durch die Versammlung. Bild: zVg / herisau24.ch
Katholische Pfarrei Herisau-Waldstatt-Schwellbrunn erhöht Steuerfuss und möchte die Liegenschaft Poststrasse 37 verkaufen.

«Leider verzeichnen wir in unserer Kirchgemeinde im Jahr 2023 mit 143 Austritten eine Rekord-Austrittsquote, das sind rund 2,8 Prozent», stellte Roland Reutemann, der Präsident des Kirchenverwaltungsrates der Pfarrei Herisau-Waldstatt-Schwellbrunn, in seinem Bericht fest. 87 stimmberechtigte Mitglieder hatten sich am Mittwoch, 20. März 2024, zur 71. ordentlichen Kirchgemeindeversammlung im Pfarreiheim eingefunden.

Die Kirchensteuereinnahmen werden kontinuierlich zurückgehen. In der Annahme, dass weiter pro Jahr 2,5 Prozent Mitglieder austreten, werde man im Jahr 2029 statt 5000 nur noch 4400 Pfarreimitglieder haben, blickte der Präsident voraus. «Der negative Finanztrend wird anhalten.» Ausführlich informierte er über die Herausforderungen und vorgesehenen Massnahmen. Zu diesen gehören die Reduzierung der Ausgaben, die Optimierung der baulichen Investitionen und pastorale Veränderungen.

Von 0,43 auf 0,47 erhöht

Monika Stamm, freiwillige Mitarbeiterin, stellte mit Kassier Peter Schraner die Rechnung in Dialogform vor. Die Verwaltungsrechnung schliesst bei Einnahmen von rund 1,746 Millionen Franken mit einem Verlust von rund 79‘000 Franken ab. Budgetiert war ein Verlust von 119‘000 Franken. Die Einnahmen fielen tiefer aus als erwartet, aber auch die Ausgaben. Das Budget 2024 sieht einen Verlust von rund 76'000 Franken vor. Bei sechs Nein und sieben Enthaltungen folgte eine grosse Mehrheit der Mitglieder dem Antrag der Kirchenverwaltung, per 2025 den Steuerfuss von 0,43 auf 0,47 Einheiten zu erhöhen. Der aktuelle Wert sei der niedrigste unter den katholischen Kirchgemeinden in Ausserrhoden. «Mit der Erhöhung positionieren wir uns im mittleren Bereich», sagte Reutemann.

Monika Stamm, freiwillige Mitarbeiterin der Kirchgemeinde, befragt den Kassier Peter Schraner zum Rechnungsabschluss. Bild: zVg / herisau24.ch

Keine sinnvolle Eigennutzung

Bei vereinzelten Gegenstimmen und Enthaltungen sprach sich eine deutliche Mehrheit der Mitglieder für eine Vollmachterteilung an die Kirchenverwaltung zur Veräusserung der Liegenschaft Poststrasse 37 in Herisau aus. Reutemann erzählte in einer kleinen Würdigung die Geschichte dieses Gebäudes. Es war einst als «Marienheim» und später als «Missione Cattolica Italiana» bekannt und wird aktuell von der Gemeinde Herisau für die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge gemietet. Die Liegenschaft biete keine sinnvolle Möglichkeit der Eigennutzung, wurde festgehalten; zudem wären erhebliche Sanierungsmassnahmen nötig, welche die Kirchgemeinde stark belasten würde.

Ersatzwahlen vorgenommen

Per 31. März treten drei Personen aus den Gremien aus: Richard Grüninger (Kirchenverwaltungsrat, Ressort Liegenschaften), Stefan Ries (Kirchenverwaltungsrat, Ressort Personal) sowie Elisabeth Siller (Zentralrat und Stimmenzählerin). «Ich danke euch für euren grossen jahrelangen Einsatz», sagte der Präsident. Für die Ersatzwahl in den Kirchenverwaltungsrat stellten sich Markus Alder (Liegenschaften) und Marcel Hartmann (Personal) zur Verfügung. Letzter hatte dieses Amt schon von 2008 bis 2016 inne und ist nun während eines Jahres interimistisch tätig. Dann wird Cristina Miguel, die aktuell eine Weiterbildung absolviert, das Amt übernehmen. Norbert Wick ist neu Mitglied des Zentralrates; als Stimmenzählerin wurde Gisela Frischknecht gewählt. 

Von der Kirchgemeinde aus ihren Ämtern verabschiedet v.l.: Richard Grüninger, Elisabeth Siller und Stefan Ries. Bild: zVg / herisau24.ch
Die vier Neugewählten v.l.: Markus Alder, Norbert Wick, Gisela Frischknecht und Marcel Hartmann. Bild: zVg / herisau24.ch
pd