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Wirtschaft
18.11.2023
20.11.2023 09:15 Uhr

Börse anhaltend optimistisch

Obwohl fast die Hälfte der SMI-Firmen im 3. Quartal die Gewinnerwartungen nicht erfüllte, bleiben für Christopher Chandiramani die Aussichten mittel-/langfristig intakt. Bild: Linth24
Tiefere (US-)Teuerungsraten, ein Industrie-Wiederauftrieb und stärkere Fremdwährungen liessen Aktien ansteigen, mit Fokus auf Spezialsituationen und Nebenwerte. SMI: 10'743 Punkte.

Im Oktober 2023 sind die Verbraucherpreise in den USA nur um rund 3.2 Prozent (3.7 Prozent im September) angestiegen. Damit befindet sich die Teuerung auf dem Rückzug und gibt der Notenbank FED Spierraum für Zinssenkungen.

Treffen der Präsidenten Biden und Xi in Kalifornien – Versuch einer Annäherung zwischen China und den USA.

Wenige Tage vor einem drohenden Shutdown einigen sich die US-Amerikaner. Das Repräsentantenhaus bewilligte ein Übergangbudget. Geldknappheit heisst aber auch weniger finanzielle Unterstützung der Ukraine.

Schweizer Experten rechnen 2024 mit einem Realwachstum von lediglich knapp 1 Prozent. Aber Bund, KOF(ETH) und der Internationale Währungsfonds gehen von einer stärkeren Erholung der Schweizer Wirtschaft aus, prognostizieren Steigerungsraten von knapp 2%. Nach neuesten Zahlen wächst die Industrieproduktion und der Bau im 3. Quartal bereits wieder um 1.6 Prozent im Vorjahresvergleich und dies nach einigen schwächeren Quartalen.

Zum ersten Mal ist der französische Präsident Emmanuel Macron letzte Woche für einen offiziellen Staatsbesuch in die Schweiz gereist. Es ging um Gespräche mit dem Bundesrat über das Verhältnis Schweiz-EU, Vorlesungen an der Universität Lausanne und eine Visite beim Kernforschungszentrum CERN in Genf.

Das Bundesgericht hat einen Antrag zur Offenlegung bei den Goldproduzenten abgelehnt. Die Handelsbeziehungen der Goldverarbeiter unterliegen weiterhin dem Geschäfts- und Steuergeheimnis, argumentierte das Gericht.

Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Nutzungsänderung von Corona-Krediten für Klimaprojekte als verfassungswidrig erklärt hatte, stehen Deutschland und seine Regierung vor einer Haushaltslücke von 60 Milliarden Euro.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnt vor Risiken und wirbt für europäische Börsenaufsicht.

Unternehmensnachrichten

Teilsieg der UBS: Frankreich beschuldigte die Bank der Geldwäscherei und der illegalen Anwerbung von Kunden. Am Mittwoch hat der Kassationshof das Urteil der zweiten Instanz teilweise zurückgewiesen. Der Fall und eine allfällige Strafzahlung müssen neu beurteilt werden.

Der Versicherungskonzern Zurich will US-Geschäft von Farmers fit trimmen. Details wurden an einem Investorentag bekannt gegeben. Der Versicherer wächst in den USA mit dem Geschäft in Übersee. Für das Jahr 2023 wurde eine Dividendenerhöhung angekündigt.

Die Bank Julius Bär verkauft für EUR 20 bis 25 Mio. die italienische Vermögensverwaltungsgesellschaft «Kairos» an die Anima Holding. Der Vermögensverwalter mit Sitz in Mailand übernimmt ebenfalls das Personal. Der Verkauf hat aber wenig Einfluss auf die Gewinn- oder Kapitalkennzahlen der Bank Bär Gruppe.

Der Pharmakonzern Roche will CHF 1.2 Mrd. in den Standort Basel investieren. Die Basler wollen mehr in die Infrastruktur, Forschung und Produktion investieren. Roche bringt auch neuartige Hepatitis-Tests auf den Markt.

Der Banken-Softwarehersteller Crealogix steht vor einer Übernahme aus dem Ausland. Die britische Firma Vencora unterbreitete ein Angebot in Höhe von CHF 84 Mio.

Von Roll: Altana hält im Zuge des Übernahmeangebotes gemäss provisorischem Endergebnis 98.5 Prozent der Aktien.

Der Augenheilkonzern Alcon steigert den Umsatz und den Gewinn, verpasst aber die Analystenschätzungen. Der Umsatz hat, wie über neun Monate gesehen, um 8 Prozent zugelegt. Zu konstanten Wechselkursen hat sich das Wachstum aber auf 9 Prozent abgeschwächt, was den Aktienkurs belastete.

Mehrverkehr am Flughafen Zürich: 2.87 Mio. Passagiere sind im Oktober über diesen Flughafen gereist – ein Plus von 19 Prozent gegenüber 2022. Erstmals hat der Flughafen wieder gleich viele Passagiere wie vor Corona verzeichnet.

Der Hersteller von Injektionssystemen Ypsomed meldet für das erste Geschäftshalbjahr einen Umsatz von CHF 255 Mio. nach 244 Mio. in der Vorjahresperiode. Das entspricht einem Wachstum von 24 Prozent. Der Ebit erreicht CHF 39.9 (19.4) Mio. der Reingewinn 36.6 (15,4).

Aussichten

In der Schweiz haben gemäss Medienberichten fast die Hälfte der SMI-Unternehmen im dritten Quartal die Gewinnerwartungen nicht erfüllt. Aber die Aussichten bleiben mittel- bis längerfristig intakt. Seit Ende Oktober haben dagegen die Kurse im US-Index S&P 500 rund 9 Prozent zugelegt (SMI +3.4 Prozent) mit Fokus auf die Technologiewerte. Da die Oktober-Inflation in den USA und auch in Europa tiefer ausgefallen ist als erwartet, haben sich die generellen Erwartungen einer Zinspause oder sogar einer späteren Leitzinsreduktion der Notenbanken verstärkt. Dies hat die Stimmung weiter verbessert. Auch eine Rezession scheint überwunden zu sein. Ein Jahresendrally ist weiterhin auf gutem Weg. Die Mitnahme des Schwungs bis ins neue Jahr 2024 ist jedoch abhängig vom Ende der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine sowie einer Beruhigung bei den Energiepreisen.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Herisau24