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Sport
01.09.2023
01.09.2023 11:08 Uhr

Auf Sportart und Phase ausgerichtet

Steven Graf beobachtet die Arbeit von Nerea Dörig, deren Sparte Sportklettern ist. Bild: zVg / herisau24.ch
Die Sportschule Appenzellerland hat das Schuljahr mit 81 Jugendlichen begonnen. Ein Besuch im neuen Kraftraum in Trogen.

«Die Wand darf kaputt gehen», sagt Steven Graf zum Sportschüler Aurel Niederer, einem Nachwuchsfussballer, der einen Medizinball stösst. Graf schmunzelt und kontrolliert nachher die Sportkletterin Nerea Dörig bei einer Übung. Der ehemalige Spitzenringer aus dem Rheintal ist seit dem Sommer bei Appenzellerland Sport angestellt und arbeitet grösstenteils im Athletikbereich.

An diesem Vormittag hält er sich in Trogen auf. Auf Beginn des neuen Schuljahres hat die Sportschule in Zusammenarbeit mit der Kantonsschule in der alten Turnhalle Räumlichkeiten mit Geräten ausgerüstet. In diesem Kraftraum trainieren nun mehrmals pro Woche gruppenweise jene Sportschülerinnen und Sportschüler, die in Trogen die Schule besuchen. Zuvor haben sie im Erdgeschoss eines anderen Gebäudes einen Kraftraum mit den Schülern und Schülerinnen der Kantonsschule benützt.

Individuelle Pläne in Mäppchen

Für alle liegen in einem Mäppchen individuelle Pläne mit Übungen und Zahlen. «Das Training ist auf die Sportart, die Saisonphase und den Gesundheitsstatus ausgerichtet», erzählt Florian Auer, ein anderer Athletiktrainer von Appenzellerland Sport. Und es ist darauf Rücksicht zu nehmen, ob die Jugendlichen schon Erfahrung haben mit Krafttraining. Aurel Niederer zum Beispiel arbeitet noch an den Grundlagen. «Mit Körperspannung, Kniebeugen, leichten Hanteln.» Chiara Lenzi steht schon in ihrem sechsten Jahr als Sportschülerin. Die Leichtathletin aus Appenzell berichtet, dass sie früher über das Krafttraining schon einmal gedacht habe: «Muss man das tun?» Aber die Muskeln spezifisch zu trainieren, sei ein wichtiger Faktor. «Nimm noch eine Gewichtsscheibe», sagt Florian Auer zur Nachwuchsfussballerin Mia Bennewitz. «Das ist mit der Person abgesprochen, die für das Krafttraining im FC St.Gallen verantwortlich ist.»

Florian Auer im Training mit der Leichtathletin Mara Schwitter. Bild: zVg / herisau24.ch
Der Fussballer Aurel Niederer ist einer der neuen Sportschüler. Bild: zVg / herisau24.ch

Premiere: Eiskunstläuferin

Das Training an der Sportschule ist immer eine Ergänzung zur Arbeit in Vereinen und Verbänden. Immer häufiger finden Trainings an Stützpunkten oder von Clubs auch tagsüber statt, zum Teil ausserhalb der in den Stundenplänen verankerten «Sportschulfenster» an den Schulen. «Dies ist sportlich gesehen sehr gut, logistisch und zeitlich aber eine Herausforderung», erzählt Sportschulleiter Yves Zellweger. 81 Sportschülerinnen und Sportschüler gehören der Organisation an – die Zahl liegt im Bereich des Vorjahres. 30 von ihnen kommen von ausserhalb Ausserrhodens. Jugendliche aus 21 Sportarten nützen Angebote der Sportschule; als Premiere ist eine Eiskunstläuferin unter ihnen. Sie besucht bei Appenzellerland Sport drei wöchentliche Kraft-/Athletikeinheiten. Rund zehn Personen bilden das Kernteam der Organisation, zehn weitere arbeiten auf Mandatsbasis für die Sportschule und das angegliederte Sportleistungszentrum.

Unterstützung und Entlastung

Für manche Familien sei es eine Herausforderung, die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen. «Nun profitieren die ersten Sportschüler und Sportschülerinnen von unserer anfangs Jahr gegründeten Sportförderstiftung, indem Eltern in ausgewiesenen Fällen für das Schulgeld einen Unterstützungsbeitrag erhalten.» Auf das neue Schuljahr getroffen wurden auch Entlastungsmassnahmen auf der Sekundarstufe 2. Das Ziel sei nicht, noch mehr zu trainieren, erklärt Zellweger. «Aber auf begründete Anträge hin können Sportschülerinnen und Sportschüler an der Kantonsschule von gewissen Prüfungen und nicht abschlussrelevanten Fächern dispensiert werden.» Damit soll die Belastung der Jugendlichen reduziert werden.

«In ein paar Jahren…»

Im Kraftraum läuft Musik. Florian Auer macht mit dem Handy einige Filmaufnahmen. «Wir werden dann in ein paar Jahren einmal vergleichen, wie das bei dir zum Start in die Sportschule ausgesehen hat.» Die Stimmung in der Gruppe ist konzentriert-motiviert, aber fröhlich. «Die Übung kennst du: Rudern am Kabelzug.» «Viermal eine Minute, knackig auf dem Velo.» So und ähnlich tönt es. Nach rund einer Stunde verabschieden sich die beiden Trainer von den Jugendlichen und wünschen viel Erfolg an den bevorstehenden Wettkämpfen. 

pd