«Ich will nicht klagen.» Dieser Satz ist gelegentlich zu hören von Menschen, die versuchen, in ihrer Situation das Positive zu sehen. Klagen? Das sei je nach Prägung und Erziehung für die einen nicht erlaubt, andere können fast nur noch klagen und jammern, schreibt die katholische Pfarrei Herisau in einer Mitteilung. Sie bietet während der Fastenzeit einen Ort, um Klagen zu deponieren: Von Aschermittwoch bis und mit Karfreitag ist eine Mauer aus Backsteinen aufgebaut, die teilweise mit Naturmaterialien dekoriert ist. Dazu liegt ein Faltblatt mit Impulstexten bereit, die Hilfestellung bieten zur persönlichen Besinnung.
Ebenso stehen Zettelchen zur Verfügung. Darauf können Klagen oder Bitten geschrieben und in die Ritzen der Mauer gesteckt werden. Es ist auch möglich, beschriftete Zettel mitzubringen. Symbolisch können die Menschen ablegen, was sie beschäftigt und mit sich herumtragen. Im Osterfeuer, das in der Nacht vor dem Ostersonntag vor der katholischen Kirche entzündet wird, werden die Klagezettel symbolisch dem Feuer übergeben.
Die Pfarrei lädt alle herzlich ein, die Klagemauer zu benützen. Als Vorbild für dieses Angebot dient die Klagemauer in Jerusalem. Seit Jahrhunderten ist sie ein Ort des Gebets.