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Wirtschaft
11.02.2023
13.02.2023 17:53 Uhr

CS-Resultat belastet die Börse

Aufgrund uneinheitlicher Faktoren bleibt das Investieren laut Christopher Chandiramani weiterhin anspruchsvoll. Bild: Linth24
Ein unerwarteter 7-Milliarden-Verlust der Credit Suisse setzte der Schweizer Börse zu. Sonst waren die Firmennews oft befriedigend bis gut, Roche-Aktien zeitweise schwächer. SMI knapp über 11'100 Punkten.

Trauriges Wochenthema waren die verheerenden Erdbeben in der Grenzregion der Türkei und Syrien. Medien erwähnen über 20'000 Todesopfer, ein Mehrfaches an Verletzten und grosse Verwüstungen. Die internationale Hilfe ist angelaufen. Die türkische Börse in Istanbul unterbrach den Handel nach Verlusten.

Der Flugverkehr erreicht in diesem Jahr das Niveau vor Corona. Es wird wieder mehr gereist. Die Flughäfen erwarten sogar ein Wachstum von rund vier Prozent für das Jahr 2023 gegenüber 2019.

Die Schweizerische Nationalbank SNB bereinigt ihr Portfolio und trennt sich von US-Aktien. Insbesondere die Twitter-Papiere wurden schon vor Ende 2022 abgestossen. Auch sonst rechnen die meisten Notenbanken aufgrund der gefallenen Aktien mit Milliardenverlusten im vergangenen Jahr.

Riesenverluste im Rohstoffhandel: Der Firma Trafigura mit Geschäftssitz in Genf drohen Verluste von mehr als einer halben Milliarde Dollar. Es geht um einen Lieferungsbetrug mit dem Metall Nickel.

Die Krise im Tech- und Mediensektor hält an. Walt Disney streicht in den USA rund 7'000 Stellen.

Unternehmensnachrichten

Der Immobilienkonzern SPS Swiss Prime Site hat im vergangenen Geschäftsjahr gut gearbeitet und einen höheren Gewinn erzielt. Erfreulich war die Entwicklung des Betriebsertrags, der auf CHF 774.4 Mio. (Vorjahr 749.4). Der Portfoliowert betrug Ende Jahr CHF 13.1 Mrd. verglichen mit 12.8 Mrd. ein Jahr zuvor. Die Wachstumsaussichten für 2023 und 2024 bleiben intakt. Bedauert wird die angekündigte Schliessung des Warenhauses Jelmoli in Zürich. SPS ist Besitzerin und will das Gebäude renovieren und neu nutzen. Aufgrund des zunehmenden Onlinehandels verlieren traditionelle Warenhäuser an Bedeutung.

Die Credit-Suisse hat im vergangenen Geschäftsjahr inklusive aller Sonderfaktoren CHF 7.3 Mrd. Verlust gemacht. Dies war weit negativer als erwartet und lässt Zweifel bezüglich einer erfolgreichen Sanierung aufkommen. Der Aktienkurs fiel nach Bekanntgabe der Schocknachricht um bis zu 15 Prozent.

Gewinnbringender haben die Kantonalbanken gearbeitet. Die Luzerner, Zuger, Zürcher und Graubündner Kantonalbanken publizierten ihre Ergebnisse und konnten mit spürbaren Ertragsverbesserungen aufwarten. Das margenreichere Zinsdifferenzgeschäft hat den Rückgang anderer Aktivitäten überkompensiert. Die ZKB wurde erstmals Gewinn-Milliardärin. Sie profitierte auch vom Absprung einiger grosser CS-Kunden.

Die Zürich Versicherungsgruppe hebt trotz Gewinnrückgangs die Dividende an. Die Veräusserung von Geschäftsbereichen, geringere Kapitalerträge, Grossschäden und inflationsbedingte Verluste haben den Gewinn im vergangenen Jahr 2022 deutlich geschmälert. Der Nettogewinn sank um zwölf Prozent auf USD 4.6 Mrd. Die Dividende wird jedoch um 2 auf CHF 24 erhöht. 

Beim Chemiekonzern Roche hat ein grosses Aktienpaket die Hand gewechselt. Ein Nachkomme der Gründerfamilie hat seinen Anteil veräussert. Die Familienaktionäre reduzieren ihre Beteiligung leicht von 67.5 auf 65 Prozent der Stimmen. Veräussert wurden 540'000 Inhaberaktien. Die Roche Long Term Foundation hat einen Teil davon erworben. Der Aktienkurs fiel überraschender Weise um mehr als 6 Prozent.

Der Spezialchemiekonzern Ems bewegte sich 2022 in einem schwierigen Umfeld. Der Umsatz stieg zwar um 8.3 Prozent auf CHF 2.44 Mrd. Aber der Reingewinn sank wegen höherer Energiepreise und Corona in China.

Die Swisscom hat im vergangenen Jahr leicht weniger umgesetzt und verdient. Der Umsatz sank um 0.6 Prozent auf CHF 11.11 Mrd. Der Betriebsgewinn fiel um 1.6 Prozent auf CHF 4.41 Mrd. Der Mobilfunk wächst kräftig. Wegen Netzstörungen wird der Geschäftsleitung die Boni gekürzt.

Aussichten

Der Jahresbeginn 2023 war besser als erwartet. Wir haben aber immer noch Probleme wie Krieg, Inflation, Lieferengpässe, Fachkräftemangel usw. Die Notenbanken kündigen weitere Leitzinserhöhungen an. Aber es herrscht fast Vollbeschäftigung, Rezessionsanzeichen schwinden und die meisten Unternehmensgewinne sind gut.

Aufgrund dieser uneinheitlichen Faktoren bleibt das Investieren weiterhin anspruchsvoll.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Herisau24