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Bildung
23.01.2023

Ein idealer Einstieg in die Berufswahl

Wohlwollend prüft Andreas Rusch von der Holzfachschule die gefertigten Pfannenuntersetzer. Bild: Clemens Fässler
Der Erfolg bestätigt die Organisatoren der Berufstage an der Appenzeller Holzfachschule in Teufen. Mit über 300 Mädchen und Knaben aus den Oberstufen beider Appenzell konnte ein neuer Rekord aufgestellt werden. Für je einen Tag reisten sie in diesen Tagen zu den Schreinern und Zimmerleuten, die ihnen theoretische und praktische Einblicke in den Berufsalltag vermittelten.

Dass nicht alle der 300 Mädchen und Knaben einen hölzigen Beruf erlernen möchten, liegt auf der Hand. Trotzdem können alle vom Berufstag in Teufen profitieren. Denn die Berufswahl ist nicht einfach nur eine Entscheidung. Sie ist vielmehr ein aktiver Prozess, der sich über ein, zwei Jahre erstreckt. Fragen, wie «bin ich der handwerkliche Typ oder sagt mir Büroarbeit eher zu? Was ist der Unterschied zwischen einem Schreiner und einem Zimmermann?», gilt es da zu beantworten. Dabei wollen verschiedene Berufsfelder entdeckt und mehrere Berufe «beschnuppert» werden.

Enge Begleitung an den Schulen

Dieser Prozess wird von den Schulen begleitet und gefördert. An der Schule Oberegg beispielsweise wird bereits ab der ersten Oberstufe die Berufswahl thematisiert. Zunächst wird schulintern die Berufswahl behandelt und die Schüler können mittels umfangreichen Tests erfahren, welche Berufe zu ihnen passen könnten. Ab dem zweiten Semester finden auswärtige Besuche statt. Es werden dorfansässige Unternehmen besucht, einen Berufsevent im Rheintal oder auch die Ostschweizerische Bildungs-Ausstellung. Schliesslich sind alle Jugendlichen verpflichtet, mehrere Berufswahltage und eine Berufswoche zu absolvieren.

Schulische Leistung wichtig im Beruf

Die Berufstage an der Appenzeller Holzfachschule bilden den idealen Einstieg in die auswärtige Berufswahl. Denn hier werden die Mädchen und Knaben eng betreut, es sind kein Vorwissen oder ein spezielles Interesse notwendig und die Informationen sind nicht nur für angehende Schreiner und Zimmerleute wertvoll. Die Oberegger Lehrerin Simone Räss verrät, warum ihr diese allgemeinen Infos so nützlich und wichtig sind: Es werde einmal von einer anderen Seite und sehr glaubwürdig betont, dass schulische Noten bei der Bewerbung und für die Berufslehre mitentscheidend sind. Das ist Wasser auf ihre Mühlen und Balsam für eine Lehrer-Seele.

Einziges Berufszentrum im Appenzellerland

Mit ihren Berufstagen bieten die Schreiner und Zimmerleute also eine ideale Plattform für die Berufswahl. Das ist nur möglich, weil sie mit der Holzfachschule in Teufen das einzige Berufszentrum im Appenzellerland vorweisen können. Diese starke handwerkliche Verwurzelung in der Region bestätigt sich jedes Jahr, wenn zahlreiche Jugendliche ein Handwerk als Berufswunsch nennen. Und immer wieder begeistert sich ein Mädchen oder ein Knabe dank der Berufstage für den Job einer Schreinerin oder eines Zimmermanns. Auch das ist eine Bestätigung für die Organisatoren in Teufen.

Clemens Fässler