Ja, auch das Saumchörli Herisau musste während der Pandemie schmal durch, also ohne ihre traditionelle Unterhaltung im November – und auch ohne ihr 75-Jahr-Jubiläum 2020 gebührend feiern zu können. Mit dem Freiluftkonzert «Mit Gsang i d Nacht», diversen kleineren Auftritten sowie mit einem eigenen Theater am diesjährigen Fest zum 1200-jährigen Bestehen des Herisauer Schwänbergs, hat der Chor das Beste aus der Situation gemacht. Aber eben – ob als Gast oder als Gastgeber – das ist ein gewaltiger Unterschied.
So kam denn der erste Unterhaltungsabend nach drei Jahren fast schon einer Premiere gleich. Eine echte war es für den Regisseur Hans Waldburger, der zum ersten Mal die Fäden für das Theaterstück im zweiten Programmteil in der Hand hielt und als Nachfolger von Werner Wanner in grosse Fusstapfen zu treten hatte. Doch davon später. Für den Dirigenten Ueli Koller war es quasi eine zweite Premiere. Er dirigierte das Saumchörli bereits von 2009 bis 2018 und sprang nun in die Bresche, als die vakante Stelle nicht besetzt werden konnte. «Ich brachte es nicht übers Herz, das Saumchörli im Stich zulassen.»
Unter seiner umsichtigen und versierten Leitung entstand ein typisches auf das Saumchörli zugeschnittenes Programm: Vom traditionellen Schellen-Zäuerli über die Ode an ein «schönes Daheim» bis hin zum zur Jahreszeit passenden Titel «Schneeluft» von André von Moos. Eine Premiere war es schliesslich auch für die Mundharmonika-Gruppe des Saumchörlis, welche zum ersten Mal vor so vielen Zuhörenden auftrat. Aus der fast schon feierlichen Ruhe während den Darbietungen und dem anschliessenden Applaus darf geschlossen werden, dass die musikalische Vorstellung vom Saumchörli wie auf der geladenen Gastgruppe, dem bernischen Jodelchörli «Bärg u Tal», den Erwartungen des Publikums entsprechen konnten.